Mittwoch, 21. März 2018

Anonymous - Hero or Villain?


Anonymous ist eine Bewegung, die in den letzten Jahren im Internet grosse Bekanntheit erlangt hat. Viele Menschen wissen zwar, dass Anonymous sich hinter einer Maske versteckt und Leute hackt, doch ihr Wissen geht nicht darüber hinaus. Was ist Anonymous? Wie entstanden sie? Sind sie gut oder böse? Ich werde heute dieser Sache etwas auf den Grund gehen und versuchen, diese Fragen zu beantworten.





Zuerst einmal, wie entstand Anonymous?
Anonymous, die weltweit bekannte und gefürchtete Hackergruppe, findet ihren Ursprung auf 4chan. 4chan, was ist das? 4chan ist das, was entsteht, wenn man die Youtube Comment Section mit Reddit und Tumblr kreuzt. 4chan ist sehr verstörend und unterhaltsam, und nicht an sich gut oder schlecht.

Viele Memes finden ihren Ursprung bei 4chan, beispielsweise die lolcats oder das Rickrolling. Rickrolling ist, wenn man einem Kolleg heimlich den Link zu Rick Astley’s «Never Gonna Give You Up» schickt. Allerdings ist 4chan dafür verantwortlich, dass vor einigen Jahren Nacktbilder von Jennifer Lawrence geleakt wurden. Den Bikini Bridge Trend (man magert sich solange ab, bis die Hüftknochen hervorheben) ist auch 4chan zu verdanken.

Wer noch mehr über 4chan wissen will, findet hier den Link zu einem Artikel von Washington Post:

Was machte Anonymous?
Wie gesagt, Anonymous entstand also eher als Witz auf 4chan. Zu ihren ersten Aktionen gehörte es, andere zu «Trollen».
Sie trollten Habbo Hotel, eine beliebte Website wo man Hotel spielen kann. Abermillionen von dunkelhäutigen, Afro tragenden Figuren wurden erstellt, welche sich in Form von einem Hakenkreuz aufstellten und den Weg zum Pool versperrten.
So wurde man zum ersten Mal auf Anonymous aufmerksam. Ihnen ging es darum, Leute zu ärgern, und ihnen zu vermitteln, sie sollen sich um das «echte Problem» in dieser Gesellschaft zu kümmern.

Bis dann war Anonymous nur ein loses Gebilde, doch sie wurden nach und nach organisierter.
Sie gingen gegen einen Neonazi namens «Hal Turner» vor. Dieser hatte das Gefühl, man diskriminiere gegen ihn, da er weiss sei. Er meinte, Barack Obama sei «unfähig», da er schwarz und genetisch benachteiligt sei. Ich werde nicht auf die Ideen von diesem Idioten Hal Turner eingehen, da ich sonst wütend werde. Jedenfalls, Anonymous blockierte seine Website durch «Denial of service». Es kostete Hal Turner sehr viel Geld, die Website wieder zum Laufen zu bringen. Man trollte ihn in Wirklichkeit, in dem man sehr viele Pizzen auf seine Adresse lieferte, die er dann bezahlen musste. Es stellte sich heraus, dass Hal Turner ein FBI Agent war, wobei er auch ein Neonazi war. Dies beschädigte seinen Ruf irreparabel.

Anonymous, die bisher als Bösewichte galten, wurden gefeiert. Obwohl sie «falsche», teils illegale Sachen machten, es erfüllte ja einen guten Zweck. Schliesslich mag niemand Neonazis, und niemand mit einem funktionsfähigen Hirn mag Rassisten. Anonymous mochte diese positive Aufmerksamkeit nicht, denn sie wollten böse bleiben und gefürchtet werden.



Etwas später befand sich Anonymous mit Scientology auf Kriegsfuss. Es gab ein Video von Tom Cruise, der sich über Scientology unterhielt. Scientology wollte das Video aus irgendwelchen Gründen sperren lassen. Was natürlich zur Folge hatte, dass das Video überall auftauchte. Dann legte Anonymous los und fing an, Scientology zu belästigen. Man rief sie die ganze Zeit an und blockierte die Leitung. Man hackte sich auch in ihre Website und legte sie lahm. Es gab auch analog viele Leute, die gegen Scientology protestieren. Man fing auch an, sich mit der berühmten Maske zu vermummen, um anonym zu bleiben und sich so zu schützen. Der Streit zwischen Anonymous und Scientology war sehr interessant zu beobachten, da beide das komplette Gegenteil voneinander waren. Beide vertraten gegenteilige Ansichten und Philosophien, doch beide waren weit davon entfernt vom Geschmack der breiten Masse.

Etwas später veröffentlichten sie eine Nachricht für Scientology. Wen es interessiert, kann die Nachricht anhören oder lesen. Hier befindet sich der Link dazu: https://en.wikisource.org/wiki/Message_to_Scientology

Zu den weiteren Taten von Anonymous gehört die Operation Egypt, die sie zusammen mit Telecomix vollbrachten. Als in Ägypten politische Unruhe herrschte und die Regierung den Internetzugang blockierte, wurde die Bevölkerung sehr wütend, was ja klar ist. Die Regierung blockierte den Internetzugang, um die Kommunikation mit der Aussenwelt zu verhindern und die Leute im Dunkeln zu behalten. Dagegen wehrte sich Anonymous, da sie gegen Lügen aller Art sind und für Transparenz plädieren. Sie und Telecomix schickten Hilfspakete nach Ägypten. Den Ägyptern wurde gezeigt, wie man die Hardware konfigurierte, um Internetzugang herzustellen. Man schickte auch Informationsblätter mit Erster Hilfe bei Tränengas und ähnliches.

Kurz darauf trat ihr Präsident zurück. Dies war ein grosser Erfolg für die Leute, denn sie wollten nicht unterdrückt werden. Man wusste damals aber, dass man aufpassen musste, denn es war noch nicht vorbei. Man sagt, dass nicht nur Twitter & Co. für die Revolutionen notwendig sind, aber einen wichtigen Teil dazu beigetragen haben und unverzichtbar sind.



Wie ist Anonymous aufgebaut und wer gehört dazu?
Anonymous wurde zwar nach und nach kontrollierter. Von Internet-Trolls entwickelten sie sich zu Hochorganisierten, die gefürchtet werden wollten. Es gibt aber bis heute keinen «Anonymous Chef», den alle Folgen, und es gibt keine heimliche Anonymous-Regierung, die alle Pläne entwirft (oder es gibt eine, und wir wissen es nur nicht). Es gibt keinen Mitgliederschaftsbeitrag, und man muss nicht in ein gewisses Schema hineinpassen, um Teil zu sein. Das Know-How genügt, und es reicht aus, ähnlicher Meinung zu sein.

Man muss aber nicht mit allem einverstanden sein: Beispielsweise kann man seinen Teil bei einer Aktion leisten, und später Anonymous für immer hinter sich lassen. Sie bezeichnen sich als «Kollektiv», und das sind sie auch. Anonymous hat «temporäre» Anführer, die Aktionen leiten und organisieren. Doch sie werden von den Mitgliedern von Anonymous nicht angebetet und sind nur dazu da, den Überblick beizubehalten. So habe ich das wenigstens verstanden, korrigiert mich wenn ich falsch liege.

Durch Anonymous entstand das Gefühl, Teil einer grossen Gruppe zu sein. Man war Teil eines Grossen, welches Unheil stiftete und Aufmerksamkeit erregte. So hatten einsame Leute auch das Gefühl der Zusammengehörigkeit, das Gefühl, etwas zu bewirken und «Teil» zu sein. Denn Anonymous ist ja kein streng kontrollierter Club, sondern eher ein loses Gebilde. Jeder kann beitreten, sobald er sich etwas mit Hacking und Hacktivism auskennt, und gewisse Ansichten vertritt.

Sind sie gut oder böse?
Wenn man nur die Aktionen von Anonymous anschaut, muss man zum Teil den Kopf schütteln. Doch wenn man sich fragt, gegen wen sich diese Aktionen richten, wirft das ein anderes Licht auf diese Sache. In Websites und Mails reinhacken finde ich unmoralisch Doch ich habe nichts dagegen, wenn man in die Website von Scientology hackt. Denn ich mag Scientology nicht – ihre Aktionen sind unmoralisch, sie unterdrücken Leute und beuten ihr Geld aus. Deshalb kann ich es rechtfertigen, wenn man unmoralische Aktionen gegen Scientology richtet. Eben, weil Scientology unmoralisch ist. Dies führt mich also zu dieser Schlussfolgerung: Unmoralische Handlungen gehen grundsätzlich nicht. Doch richtet sich die Handlung gegen jemanden, der unmoralisch handelt, ist die Handlung gerechtfertigt. Da muss man sich fragen, was ist eigentlich Moral? Moral bedeutet für viele, richtig zu handeln. Dies stellt wiederum die Frage, was richtiges Handeln ist? Ich weiss es nicht.

Was mir hingegen klar ist, dass Anonymous die Demokratie aufrechterhalten will. Sie sind der Meinung, dass der Staat die Bevölkerung fürchten muss – nicht umgekehrt. Ihre Haltung ist auch ein wenig widersprüchlich, denn sie treten etwas anarchistisch auf. Das Internet ist ihr Protestplatz, sie wehren sich gegen Zensur und Lügen. Darum hacken sie sich auch in die Mails von einflussreichen Leuten und veröffentlichen diese. Um Transparenz zu erzeugen, und der Bevölkerung Licht ins Dunkel zu bringen. Anonymous sind Demokratie, Ehrlichkeit und Transparenz, verhüllt in Chaos und Anarchie.

Ich bin mit den meisten Ansichten von Anonymous einverstanden. Ich weiss aber nicht, ob ich trotzdem Teil von Anonymous wäre, wenn ich könnte. Nur weil ich mit ihren Einsichten einverstanden bin, heisst dies ja noch lange nicht, dass ich mit ihren Taten einverstanden bin.
Sind Anonymous gut oder böse? Keine Ahnung.

Dienstag, 2. Januar 2018

What is Christmas even?

“Out upon Merry Christmas! What’s Christmas time to you but a time for paying bills without money; a time for finding yourself a year older, but not an hour richer…? If I could work my will,” said Scrooge indignantly, “every idiot who goes about with ‘Merry Christmas’ upon his lips should be boiled with his won pudding, and buried with a stake of holly through his heart. He should!”

– Ebenezer Scrooge from "A Christmas Story", Charles Dickens

Keine Aussage könnte die Haltung vieler Menschen gegenüber die Weihnachtszeit besser beschreiben. Jedenfalls beschreibt sie meine Laune gegenüber dem Fest, wenn auch etwas übertrieben. Ich bin zwar zum Glück nicht der Meinung, dass jeder, der «Frohe Weihnachten» sagt, zusammen mit seinem Pudding gekocht werden muss. Aber andererseits geht mir die Weihnachtsmusik, die schon vor Halloween in den Kaufhäusern erklingt, schon ziemlich auf die Nerven. Schon Anfang September erblickte ich im Migros die ersten Packungen mit Weihnachtsgebäck – und musste mir wiedermal die Bedeutung dieses Festes in den Sinn rufen.


Der Sinn von Weihnachten ist eigentlich die Geburt von Jesus, dem Sohn Gottes, zu feiern. Wie daraus ein Riesengeschäft wurde, ist mir irgendwie schon klar, auch wenn es ein wenig schade ist. Denn dadurch geht die Essenz von Weihnachten etwas verloren. Versteht mich nicht falsch, ich mag Weihnachten, ich mag es, Geschenke für andere zu kaufen, ich mag es, unseren Weihnachtsbaum zu schmücken, und ich mag es, an Heiligabend Weihnachtslieder zu singen und meine eigenen Geschenke auszupacken.

Aber was mich im Hintergrund immer mehr stört ist, dass alle so tun, als ob die Weihnachtszeit eine Zeit ist, in der alles perfekt sein sollte, alle friedlich miteinander sind, und niemand mit niemanden Probleme hat, und alle Sorgen vergessen sind. In Filmen oder Bilderbüchern wird Weihnachten als zauberhaft und wunderschön porträtiert. In allen Läden und Kaufhäusern wird Weihnachten benutzt, um möglichst viel Gewinn zu erzielen. Es wird versucht, mit lebhafter Musik und farbenprächtiger Deko eine gewisse Vorfreude oder glückliche Stimmung hervorzurufen – doch dies klappt zumeist nicht.

Eigentlich sollten wir angespornt sein mehr Zeit füreinander zu nehmen, uns ein wenig vom Alltag zu distanzieren, und mit Vorfreude und Aufregung erfüllt zu sein. Doch das Gegenteil passiert: Wir sind nur missmutig und etwas gereizt, da wir eigentlich nur Ferien wollen, aber trotzdem gibt es noch so viel, was wir noch nicht erledigt haben. In den Einkaufshäusern sieht man nur gereizte Menschen, die von einem Laden zum nächsten hetzen, um ein Geschenk für ihre Liebsten zu kaufen. Dabei halten sie plärrende Kinder im Arm, welche nur müde sind und nicht gerne einkaufen gehen (so wie ich vor 14 Jahren). Die Schule regt einen auf, da man sich eigentlich zurücklehnen will, doch es steht so viel an. Und wir gehen einander auch ein bisschen auf die Nerven. Wir wollen Weile haben, und stattdessen haben wir nur Eile.

Mehr und mehr merke ich, dass die "perfekten" Weihnachten nur eine Lüge sind. Eigentlich stressen alle nur herum, um anderen Freude zu bereiten, damit man selber ein Gefühl der Genugtuung erreicht. Und diese "Anderen" stressen sich ebenfalls, aber sie tun es auch nur, damit sie eine Art Befriedigung bekommen. Alle wollen einander Freude machen, damit sie selber Freude bekommen, und deswegen stresst man sich und stresst man die anderen.

Meine Haltung zu Weihnachten war aber nicht immer so, überhaupt nicht. Vage erinnere ich mich daran, dass ich als kleines Kind schon im Oktober, ja – im Oktober, angefangen habe, Weihnachtslieder zu singen und Geschenke für meine Freunde zu basteln. Damals war Weihnachten das Tollste und Beste im ganzen Jahr. Ich zählte die Tage bis Heiligabend und konnte es kaum erwarten. An Heiligabend war ich überaus aufgeregt und sprang den ganzen Tag auf und ab – Morgen war ja Weihnachten!

Mit jedem weiteren Lebensjahr merkte ich, dass Weihnachten eigentlich doch nicht so toll war. Ich merkte, dass alle Erwachsenen um mich herum unter Druck standen und ein ausgelaugtes Gemüt hatten. Mir fiel auf, dass es in meinem Umkreis immer gewisse Spannungen und Konflikte zwischen einigen Menschen gab, die für Unruhe sorgten. Aber genau am 25. Dezember wurde sehr krampfhaft versucht, diese Konflikte unter dem Teppich zu kehren. Dies funktionierte nur mit mässigem Erfolg. Dann realisierte ich, dass Weihnachten nur ein weiterer Tag von 365 (oder 366) Tagen war, und dass nichts an dem Tag anders sein sollte als sonst. Wenn man das ganze Jahr über ein Problem hat, hat man dieses Problem auch an Weihnachten. Ist man das Jahr über fröhlich, ist man dies an Weihnachten auch.

Was ich früher auch hatte, war diese sogenannte «Weihnachtsstimmung». Ich bin mir nicht sicher, ob ihr genau wisst, welches Gefühl ich meine, darum gebe ich mein bestes, dieses Gefühl zu umschreiben. Es ist ein sehr feierliches, reines Gefühl, vermischt mit Vorfreude und Entspannung. Diese Stimmung verspürt man zum Beispiel auch, wenn man zum ersten Mal ein neues Kleid anzieht und genau weiss, dass alles perfekt passt und gut aussieht. Jedenfalls habe ich diese Stimmung als Kind immer gehabt, und dies zeigt, dass Vorfreude wirklich die beste Freude ist. Als kleines Kind freute ich mich wie schon gesagt im warmen Oktober auf die Weihnachten und diese Weihnachtsstimmung empfand ich sehr oft. Dies steht im Gegensatz zu diesem Jahr, wo ich mir wünschte, dass Weihnachten sich verspätet, damit ich noch schnell meine Geschenke zusammensuchen kann.


Ich habe auf Instagram viele Memes über Weihnachten angeschaut, und einige Kolumnen über Weihnachten gelesen. Diese bekräftigen meine These, dass viele Menschen das ganze Drama um Weihnachten nicht schätzen. Ich glaube, viele Leute fühlen sich einfach unter Druck gestellt, wenn sie in Zeitschriften Bilder von perfekten, statisch lächelnden Menschen am perfekten Weihnachtstisch sehen. Oder wenn sie auf Facebook oder Instagram Posts von anderen Leuten sehen, was diese zu Weihnachten verschenken oder bekommen. Oder wenn sie im Internet Artikel über das perfekte Weihnachtsdinner ansehen und realisieren, dass sie nicht kochen können. Und sie schauen darauf ihr eigenes Leben an und merken, dass nichts so sein wird wie auf den Bildern.


Ich glaube, dass sich das Gefühl, nicht genug glücklich und gut zu sein, in unser Unterbewusstsein einschleicht und schliesslich von uns Besitz ergreift. Dies hat nicht damit zu tun, dass wir bei Google "Christmas ideas" eingegeben haben, sondern damit, dass wir alle zu unsicher sind und nicht sicher sind, ob das, was wir tun, das Richtige ist.

Nun habe ich lang genug geschwafelt – ich hoffe, ihr habt meine Kernaussage mitbekommen. Wenn nicht, hier nochmals:

Viele Menschen empfinden eine gewisse Abneigung gegenüber Weihnachten: Man erwartet nämlich, dass alles perfekt wird. Aber im Real Life gibt es Pannen, welches zwar nicht weiter schlimm ist, einen aber frustriert und enttäuscht.

Schein ist nicht sein. Sich nicht fragen, warum sein Leben nicht perfekt ist. Nichts ist perfekt, und nichts ist so, wie es aussieht.

Wir erwarten, dass Weihnachten schön ruhig ist, aber man ist bis zum Halse im Stress versunken.

"A Christmas Carol" ist ein gutes Buch, unbedingt lesen!


Und um diesen Post mit einer glücklichen Note zu beenden, gibt es nochmals ein Zitat:

“As we struggle with shopping lists and invitations, compounded by December’s bad weather, it is good to be reminded that there are people in our lives who are worth this aggravation, and people to whom we are worth the same.”
– Donald E. Westlake


Gutes Neues Jahr!